
Hilfe annehmen ist manchmal schwer.
Die meistens sind nicht gut darin, Hilfe anzunehmen. Wir fühlen einen inneren Widerstand und das Bedürfnis, es allein zu schaffen. Oder wir verharmlosen das Problem immer wieder und denken, es geht ja irgendwie, auch ohne etwas zu unternehmen.
Auch ich dachte es so. Bis ich selber man realisiert habe, welche Vorteile es hat, sich eine Hilfe zu holen und sie auch anzunehmen. Bereits sich zu öffnen und über das Problem zu reden wirkt heilsam und befreiend. Schritt für Schritt habe ich Blockaden und Ängste aufgelöst, Erkenntnisse gehabt, mich und mein Umfeld immer besser verstanden, mich befreit von Mustern und Glaubenssätzen und mich ständig entwickelt. Schlussendlich fühlte ich mich immer sicherer, glücklicher und gelassener. Der grösste Beweis dafür war während dem Jahr, als ich die Krebsbehandlungen: Ich konnte den Weg mit Akzeptanz, Gelassenheit und Zuversicht gehen – das, was mir mehr als ein Jahrzehnt zuvor bei meiner Scheidung überhaupt nicht möglich war. Damals war die tiefste Zeit meines Lebens.
Heute habe ich ein fantastisches Netzwerk aus professionellen Kontaktpersonen, die mich bei Bedarf unterstützen. Ich bin sehr dankbar dafür. Fazit: Hilfe bekommen wirkt Wunder.
Überlegst du dir Hilfe zu holen, sind folgende Punkte wichtig:
– Hauptsache, fange irgendwo an. Folge deinem Bauchgefühl, und auch wenn die erste Stelle nicht genau die richtige für dich ist, gib nicht auf, suche weiter – es lohnt sich.
– Suche eine Person, zu der du Vertrauen und eine gute Chemie spürst. Denn so wirst du dich wohl fühlen und dich öffnen können.
– Habe Geduld und plane Zeit für dich. Du wirst einen Prozess starten, der manchmal rascher, manchmal langsamer vorwärts geht. Habe Zuversicht und bleibe dran. Du wirst dich und dein Umfeld immer besser verstehen und dich dadurch entwickeln und wohler fühlen.
– Sei im Klaren, was du willst. Meistens will man ein bestimmtes Problem nicht mehr. Das ist der Treiber, der animiert Hilfe zu holen. Zusammen werden dann die Ziele und die Schritte auf dem Weg hin definiert.
– Verpflichte dich, gewisse Gewohnheiten zu ändern. So übernimmst du die Verantwortung für dein Wohlsein. Also weg von dem Verhalten von «ich muss nur eine Tablette einnehmen und nichts weiteres tun».
– Sei stolz darauf, dass du Hilfe holst und annimmst – das ist das beste Geschenk, das du dir tun kannst. Für mehr Lebensqualität.
Text von: Tanya Loringett